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Tuesday, September 8, 2020

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Comeback unter Zeitdruck, Kommentar zum Markt für Börsengänge von

Christoph Ruhkamp

Frankfurt (ots) - Es kann nicht mehr allzu lange dauern, bis die Blase platzt.

Die jeweils mehr als hundert Tech-Unternehmen, die in diesem Jahr in New York

und Schanghai an die Börse gekommen sind, werden im Durchschnitt mit mehr als

dem 40-fachen des operativen Gewinns bewertet - und damit schon in der Nähe des

historischen Hochs zur Zeit der Dotcom-Blase vor 20 Jahren. Vier der zehn

wertvollsten Unternehmen - Microsoft, Facebook, Tesla und Visa - werden sogar

zum zehnfachen Wert ihres Umsatzes gehandelt.

Blasen pflegen sich nicht zurückzubilden, sie platzen. Bis es plötzlich so weit

ist, werden auch noch einige deutsche Unternehmen den Weg an die Börse finden.

Die Rolle als Eisbrecher nach dem langen Corona-Winter am deutschen IPO-Markt -

mit bis dato nur drei Erstnotierungen - übernimmt nun der Rüstungszulieferer

Hensoldt des Finanzinvestors KKR, ein Spezialist für die Enttarnung von

Tarnkappen. Auf den ebenfalls schon laufenden Börsengang des

Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert folgen wohl bald noch die IPOs des

Wissenschaftsverlags Springer Nature aus dem Holtzbrinck-Imperium sowie des

Softbank-unterstützten Online-Gebrauchtwagenmarktplatzes Auto 1 Group. In

Startposition sind die Siemens-Industriegetriebetochter Flender und die

Vodafone-Funkturmeinheit Vantage Towers. Insgesamt besteht bestenfalls die

Chance, dass das Emissionsvolumen 2020 in Deutschland das Vorjahresniveau von 4

Mrd. Euro erreicht.

Die Schwankungen an den Aktienmärkten und die Weltwirtschaftskrise haben

Börsengänge über die letzten sechs Monate behindert, aber die jüngste Rally der

Aktienkurse trägt dazu bei, den Markt wieder für Unternehmen zu öffnen, die die

Folgen der virusbedingten Lockdowns überstanden haben.

Der Dax gab bisher in diesem Jahr nur 1 Prozent nach und liegt damit in Europa

vorn - verglichen mit einem Minus von 12 Prozent in dem Index Stoxx Europe 600.

Der Konjunktureinbruch in Deutschland ist weniger tief ausgefallen als in den

Nachbarländern. Das verschafft hiesigen Börsenaspiranten einen

Vertrauensvorschuss.

Sie müssen sich aber beeilen und ihre IPOs über die Bühne bringen, bevor sich

das Zeitfenster des Bewertungsüberschwangs schließt. Glücklicherweise hat

ausgerechnet die Pandemie die Voraussetzungen für Tempo geschaffen: Vor Corona

vergingen vier Wochen zwischen der "Intention to float" und der Erstnotiz. Die

Roadshow und die Preisfindung mit persönlichen Treffen der Investoren brauchten

diese Zeit. Jetzt lässt sich der inzwischen virtualisierte Prozess in zehn Tagen

durchziehen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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September 09, 2020 at 01:30AM
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